
Der elektronische Handel in der Türkei erlebt ein rasantes Wachstum. Nach Angaben des Handelsministeriums haben sich die Online-Ausgaben im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, was auf die Inflation und das starke autonome Wachstum zurückzuführen ist. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt. Derzeit sind fast 560.000 Unternehmen im türkischen E-Commerce tätig. Um die einheimischen Unternehmen vor der wachsenden Konkurrenz durch ausländische Online-Shops zu schützen, ergreift die Regierung neue Maßnahmen:
Ab dem 21. August wird der Zoll auf europäische Pakete von 18 % auf 30 % erhöht. Für Sendungen aus Nicht-EU-Ländern verdoppelt sich der Zollsatz von derzeit 30 % auf 60 %. Dies gilt für Waren, die per Post oder per Expressversand an türkische Kunden geliefert werden.
Auch die Steuerbefreiungsgrenze für internationale Bestellungen ändert sich – von ursprünglich 150 Euro wird sie auf 30 Euro gesenkt. Das bedeutet, dass türkische Verbraucher bei kleineren Online-Bestellungen aus dem Ausland mit höheren Kosten rechnen müssen. Ziel ist es, die Kunden davon abzuhalten, Waren im Ausland zu suchen, und inländische Unternehmen zu begünstigen. Das Land wird außerdem eine zusätzliche Steuer auf Waren einführen , die unter das spezielle Verbrauchssteuergesetz fallen, wie z. B. Luxusprodukte, die mit einer festen Steuer von 20 % belegt werden. Auch hier zeigt sich, wie bekannte asiatische Giganten den Verkauf dominieren. Die geplanten Regelungen sind eine Reaktion auf die Praktiken von Anbietern wie Temu und AliExpress. Die Europäische Union hat bereits einen Plan vorgelegt, der Pakete bis zu 150 Euro aus Nicht-EU-Ländern bis März 2028 von den Einfuhrzöllen befreit.