
Eine neue Studie von YouGov befragte über 2.000 Social-Media-Nutzer in Frankreich und Deutschland zu ihrer Meinung über diese Anzeigen. Es stellte sich heraus, dass die meisten Leute keine Fans sind. Satte 57 % gaben an, dass sie überhaupt keine personalisierte Werbung wollen, sei es für Produkte oder Politik. Nur 11 % waren damit einverstanden, dass ihre persönlichen Daten für zielgerichtete Werbung verwendet werden.

Source: YouGov
Besonders unangenehm ist es für die Menschen, wenn sie nach Einkommen, religiösen Ansichten oder Lebensereignissen wie Schwangerschaft oder Trauerfall kategorisiert werden. Die Art und Weise, wie PPC funktioniert und wie unser Online-Verhalten für Werbezwecke verfolgt wird, wirft ebenfalls Fragen auf. Ob es nun darum geht, was wir auf sozialen Plattformen tun, oder um unsere Internetaktivitäten im Allgemeinen – eine klare Mehrheit ist der Meinung, dass diese Art der Überwachung nicht für Werbung genutzt werden sollte.Politische Werbung ist ein noch größeres Problem. Fast die Hälfte der Befragten befürchtet, dass diese gezielte Werbung der Demokratie schaden könnte. In Frankreich liegt diese Zahl sogar bei 50 %. Ein großer Teil des Problems? Die meisten von uns haben keine Ahnung, wie PPC funktioniert und wie unsere Daten gesammelt und später verwendet werden. Das alles geschieht hinter den Kulissen, wobei unsere «Zustimmung» in den langen Geschäftsbedingungen vergraben ist, die wir nie lesen.

Source: YouGov
Dabei geht es nicht nur um lästige Werbung, z. B. bei PPC-Kampagnen. Es gibt echte Bedenken darüber, wie dieses Targeting Gemeinschaften polarisieren, Fehlinformationen verbreiten und sogar Wahlen unterdrücken kann. Und wenn wir alle verschiedene Anzeigen sehen, ist es schwer, eine öffentliche Diskussion über ihre Behauptungen zu führen. Was kann also getan werden? Wir sind der Meinung, dass die Technologieunternehmen ihr Engagement verstärken müssen, indem sie uns mehr Kontrolle über unsere Daten geben und der aufdringlichen Überwachung Grenzen setzen. Die EU hat die Möglichkeit, dies mit dem Digital Services Act (DSA) zu erreichen. Unsere Umfrage zeigt, dass die Menschen bereit für Veränderungen sind. Die meisten wollen unabhängige Prüfungen der Algorithmen sozialer Medien, um die Verbreitung schädlicher Inhalte zu verhindern. Viele wünschen sich auch mehr Transparenz darüber, wer hinter der Werbung steht, die wir sehen, und wie sie ausgerichtet ist. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in Deutschland und des DSA ist es jetzt an der Zeit, diese Anliegen anzugehen. Diese Umfrage ist nur eine Momentaufnahme, aber es ist klar: Die Menschen sind von der Personalisierung nicht so begeistert, wie die Tech-Unternehmen uns glauben machen wollen. Ist es an der Zeit, die Art und Weise, wie wir online angesprochen werden, zu überdenken?