
Bundesministerin Stefanie Hubig kündigte das Mandat diese Woche in Berlin an und erklärte, dass «der Widerruf so einfach sein muss wie eine Online-Bestellung». Das neue Gesetz schreibt vor, dass die Widerrufsfunktion deutlich gekennzeichnet sein muss, während der Widerrufsfrist durchgehend zur Verfügung steht und auf jeder Online-Schnittstelle gut sichtbar angezeigt wird.
Was sich für die Verbraucher ändert
Der Widerrufsknopf zielt darauf ab, das derzeitige Labyrinth von Widerrufsverfahren zu beseitigen, die oft versteckte Kontaktformulare, Telefonanrufe während der Geschäftszeiten oder vergrabene E-Mail-Adressen beinhalten. Die deutschen Verbraucher erhalten die Möglichkeit, unerwünschte Verträge genauso einfach zu beenden, wie sie sie abgeschlossen haben. Allerdings verschärft die Regierung auch die Regeln zugunsten der Einzelhändler. Die derzeitige unbefristete Widerrufsfrist wird auf maximal 12 Monate und 14 Tage begrenzt, selbst wenn die Unternehmen keine ordnungsgemäßen rechtlichen Informationen bereitstellen. Außerdem müssen die Unternehmen die Vertragsbedingungen nicht mehr auf Verlangen in Papierform übermitteln.
Warum sich die Unternehmen wehren
Europäische Einzelhandelsverbände argumentieren, es gebe keine Beweise für ein weit verbreitetes Problem, das obligatorische Widerrufsbelehrungen rechtfertige. Der deutsche E-Commerce-Verband bevh behauptet, die Verordnung schaffe «nur Verlierer» und führe zu unnötiger technischer Komplexität bei Online-Shops. Die Spannungen spiegeln eine breitere EU-weite Debatte über digitale Verbraucherrechte und die Freiheit der Unternehmen wider. Während Deutschland bei den konkreten Umsetzungsdetails eine Vorreiterrolle spielt, betrifft die zugrunde liegende EU-Richtlinie alle Mitgliedsstaaten.
Was Einzelhändler vorbereiten müssen
Online-Shops haben etwa 18 Monate Zeit, um die Widerrufsfunktion in ihre Plattformen zu integrieren. Die Schaltfläche muss eine klare Formulierung wie «Vertrag kündigen» enthalten und während der gesamten Widerrufsfrist zugänglich sein. Die technischen Spezifikationen und die genauen Anforderungen an die Platzierung werden noch festgelegt. Das Gesetz stellt die deutsche Auslegung der umfassenderen EU-Vorschriften für den digitalen Handel dar, was darauf hindeutet, dass sich ähnliche Maßnahmen auf andere europäische Märkte ausweiten könnten. Für internationale Einzelhändler, die in Deutschland verkaufen, wird die Einhaltung der Vorschriften unabhängig von den Regeln ihres Heimatlandes verpflichtend.Deutsche Verbraucher erhalten eine noch nie dagewesene Stornierungsbefugnis, während Unternehmen mit neuen technischen Anforderungen und potenziellen Umsatzeinbußen durch leichtere Auftragsrückabwicklung konfrontiert werden.Basierend auf Berichten von EcommerceNews.eu